Startup-Unternehmen sind in der Regel auf kostengünstige, flexible und schnell skalierbare IT Services angewiesen. Mit innovativen IT-Diensten lassen sich innovative Geschäftsideen und effiziente, digitalisierte Prozesse fördern.
Dynamik und Wachstum eines neu gegründeten Unternehmens stellen andere Anforderungen an die IT-Infrastruktur als ein über Jahre gefestigtes Geschäftsmodell einer bereits etablierten Firma. Effiziente Startup-Unternehmen benötigen eine auf sie abgestimmte IT. Doch wie soll eine solche IT-Infrastruktur bereitgestellt und betrieben werden?
Für eine zielorientierte IT-Infrastruktur in einem Startup-Unternehmen bieten sich grundsätzlich drei Möglichkeiten an. Diese lassen sich auch kombiniert einsetzen:
- Die IT in Eigenregie bereitstellen und betreiben
- Einen Anbieter von Managed IT Services in Anspruch nehmen
- Die IT-Leistungen via Cloud Computing beziehen
1. Die IT komplett in eigener Hand
Auch wenn die Versuchung in der Gründungsphase gross ist, alles in Eigenregie bereitzustellen und zu verwalten, ist es für die wenigsten Startup-Unternehmen ratsam, die IT komplett aus eigener Hand zu betreiben. Grundsätzlich kommt diese Art der IT-Umsetzung nur für die Gründer in Frage, die über entsprechendes Know-how und Erfahrung mit dem Aufbau und Betrieb von IT-Systemen für Unternehmen haben. Sinnvoll kann dieses Modell etwa für Startup-Unternehmen sein, deren Geschäftsmodell auf neuen, einzigartigen IT-Leistungen basiert. In diesem Fall ist es unter Umständen unvermeidbar, die IT zunächst vollständig oder teilweise selbst zu managen, da entsprechende Services noch nicht verfügbar sind und die IT Teil der Kernkompetenzen des Gründer-Teams ist. Für alle anderen Startup-Unternehmen gilt: Die speziellen Anforderungen an die IT eines jungen Unternehmens lassen sich mit professionellen IT Services oder Cloud Computing meist besser und zielorientierter erfüllen.
2. Managed IT Services: IT-Leistungen von professionellen Anbietern beziehen
Managed IT Services sind bestimmte IT-Leistungen, die ein Managed IT Service Provider (MSP) im Auftrag des Startup-Unternehmens erbringt. Um sich nicht selbst mit dem Aufbau und dem Betrieb der IT beschäftigen zu müssen, überträgt das Startup-Unternehmen einem auf Startups spezialisierten Dienstleister die Aufgabe, IT-Leistungen wie Arbeitsplatzsysteme, Anwendungen, Netzwerke, Server, Speicherplatz, Security Services und anderes bereitzustellen.
Ein MSP sorgt gleichzeitig für die laufende Verwaltung, den Unterhalt und die Wartung der gesamten IT. Umfang und Qualität der zu erbringenden Services werden im Vorfeld zwischen Dienstleister und Startup abgestimmt und in einer schriftlichen Dienstleistungsvereinbarung (Service Level Agreement SLA) festgehalten.
Gegenüber dem klassischen Outsourcing grenzen sich Managed IT Services dadurch ab, dass die Verantwortlichkeiten nicht unbedingt nur für sämtliche Dienstleistungen, sondern auch nur für bestimmte IT-Leistungen an den MSP übertragen werden können. Der Managed Service Provider erbringt die Leistungen je nach Bedarf und Betriebsmodell direkt vor Ort im Startup-Unternehmen, in einem eigenen Rechenzentrum oder in der Cloud.
Zur Abrechnung der in Anspruch genommenen Services sind verschiedene Modelle verfügbar. Die Verrechnung kann nutzungsbasiert, zum Festpreis, nach Aufwand oder auf Zeitbasis erfolgen. Einige Managed Service Provider haben sich auf die besonderen Anforderungen neu gegründeter Unternehmen spezialisiert und bieten massgeschneiderte Startup-Lösungen.
3. IT-Services aus der Cloud
Die IT-Infrastruktur aus der Cloud stellt ein Netz von externen Rechnern zur Verfügung, so dass diese in einem Startup nicht als physische Server oder Datenspeicher vorhanden sein müssen. Der Zugriff erfolgt in der Regel über einen Webbrowser und die IT-Dienstleistungen kommen, vergleichbar mit dem Bezug von elektrischer Energie, «aus der Steckdose». Die vom Nutzer oder vom Unternehmen benötigte Prozessorleistung, die Datenübermittlung sowie die Datenspeicherung werden bei der Cloud-Lösung vom jeweiligen Service Provider erbracht. Dessen Rechenzentren sind so leistungsfähig und umfassend dimensioniert, dass sie ein Vielfaches der Leistungsfähigkeit für das Unternehmen erbringen können, als dies ein einzelnes KMU mit einem lokalen Server erreichen könnte.
Das Cloud Computing eignet sich für viele spezifische Anforderungen der Startup-Unternehmen: Flexibilität, Skalierbarkeit und nutzungsabhängige Abrechnungsmodelle tragen der hohen Dynamik eines Startups Rechnung. Die Leistungen werden vollständig in einer privaten oder öffentlichen Cloud über Netzwerke wie das Internet bereitgestellt. Der Cloud Provider kümmert sich um alle Belange der Bereitstellung und des Betriebs der Services. Für das Startup stehen Administrations-Schnittstellen bereit, über die er die Leistungen selbst definieren, anpassen und skalieren kann. Das Cloud Computing stellt unterschiedliche Ressourcen bereit, die einen wesentlichen Teil der IT-Anforderungen eines Startup-Unternehmens abdecken.
Grundsätzlich lässt sich Cloud Computing in die folgenden drei gängigsten Service-Modelle einteilen:
Infrastructure-as-a-Service (IaaS)
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Bereitstellung der IT-Infrastruktur
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Verfügbare IT-Komponenten über IaaS: Server, Rechner, Netzwerk, Speicher, Router, Switcher, Firewalls, Backup-System
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Zugriff über privates oder öffentliches Netzwerk
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Geeignet für Startups
Software-as-a-Service (SaaS)
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Softwareanwendung über Internet
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Anwendungssoftwaremuss nicht auf Endgerät des Nutzers installiert werden
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Distributionsmodell für Software-Anbieter
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Zugriff überöffentliches Netzwerk
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Geeignet für Startups als Software-Nutzer oder als Software-Anbieter
Platform-as-a-Service (PaaS)
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Plattform als Entwicklungsumgebung für Entwicklung und Tests von neuer Software und Anwendungen im Internet
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Geeignet für Startups mit eigener Software- und Applikations-entwicklung
Die Vorteile des Cloud Computing für Startup-Unternehmen liegen auf der Hand. Investitionen für Hard- oder Software sind minimal. Die Leistungen werden in der Cloud erbracht, lassen sich über Netzwerke wie das Internet mit beliebigen Geräten von sämtlichen geografischen Standorten mit Internetzugang aus nutzen und stehen praktisch sofort zur Verfügung. Die Cloud Provider stellen Rechenzentren, Server und Software bereit und halten diese auf dem aktuellen Stand – auch was die Cyber Security anbelangt. Auch was eigenes IT-Personal angeht, entstehen keine Aufwände. Die Kosten für die in Anspruch genommenen Leistungen lassen sich nutzungsbasiert abrechnen. Sie sind transparent und einfach zu kalkulieren.
Müssen Services angepasst oder erweitert werden, weil beispielsweise sich das Geschäftsmodell verändert hat oder das Startup-Unternehmen wächst, bietet Cloud Computing gute Voraussetzungen: die Leistungen sind nahezu in Echtzeit erweiterbar oder bei fehlendem Bedarf reduzierbar. Eine schnelle Reaktion auf das Wachstum oder die Dynamik der Kundennachfrage (wie etwa bei saisonalen Schwankungen) ist somit möglich.
Aufgrund der Erfahrung und des IT-Know-hows der Cloud Provider sowie dem professionellen Betrieb in verteilten Rechenzentren erhalten Startup-Unternehmen Services mit hoher Verfügbarkeit, Leistungsfähigkeit und Sicherheit.
Ein weiterer Pluspunkt von Cloud Computing ist, dass sich verschiedene Liefermodelle wie Private Cloud, Public Cloud, Hybrid Cloud oder Multi Cloud beliebig kombinieren lassen. So können etwa Startups Anwendungen kostengünstig aus der öffentlichen Cloud beziehen, während sie ihre sensiblen Daten besonders geschützt in einer privaten, exklusiv für das Unternehmen betriebenen Cloud speichern.
Titelbild: Microsoft