
IT-Outsourcing vs. Managed IT Services: Sinnvoll ist diese Gegenüberstellung dann, wenn beim IT-Outsourcing das klassische Auslagern der IT gemeint ist. Doch vor diesem Vergleich überlegen sich die meisten KMU zunächst, ob sie ihre IT intern betreuen oder ob sie sie besser auslagern sollen. Kommt es zu einer IT-Auslagerung, lautet die Folgefrage: klassisches IT-Outsourcing oder Managed IT Services? Beide Modelle versprechen Entlastung und Stabilität, unterscheiden sich aber deutlich in Ansatz, Verantwortung und Sicherheit. Unser Beitrag zeigt auf, wo die Grenzen liegen und weshalb Managed IT Services als modernere Form des IT-Outsourcings gelten.
Die IT ist heute weit mehr als nur ein technischer Bestandteil des Unternehmens. Sie ist Arbeitsplattform, Sicherheitsnetz, Kommunikationszentrale und zunehmend auch der Ort, an dem Innovation entsteht. Für KMU ist das Fluch und Segen zugleich. Einerseits eröffnet die Digitalisierung neue Chancen, etwa durch Cloud-Services, Automatisierung und ortsunabhängiges Arbeiten. Andererseits wächst die Abhängigkeit von funktionierender, sicherer und professionell betreuter IT-Infrastruktur.
Spätestens an diesem Punkt stellt sich eine erste entscheidende Frage: Soll die IT intern betrieben werden oder ist es sinnvoller, sie ganz oder teilweise auszulagern? Zwei Modelle stehen dabei im Zentrum: klassisches IT-Outsourcing und Managed IT Services. Beide verfolgen dasselbe Ziel: eine stabile, verfügbare und sichere IT. Sie unterscheiden sich aber deutlich in ihrer Herangehensweise.
1. Warum immer mehr Unternehmen ihre IT auslagern
Noch vor wenigen Jahren war es besonders in eher kleineren KMU üblich, dass die IT von einer internen Person «nebenbei» betreut wurde – oft ein technisch versierter Mitarbeitender oder eine externe Fachkraft auf Abruf. Heute ist das kaum noch praktikabel, denn die Digitalisierung hat das Spielfeld verändert:
- Daten liegen in der Cloud statt auf lokalen Servern.
- Mitarbeitende arbeiten mobil und standortübergreifend.
- Sicherheitsrisiken nehmen täglich zu.
- Datenschutz- und Compliance-Vorgaben werden komplexer.
Diese Entwicklungen führen dazu, dass viele Unternehmen externe Unterstützung suchen. Der Gedanke, IT-Aufgaben auszulagern, liegt nahe – aber Outsourcing ist nicht gleich Outsourcing.
2. Was klassisches IT-Outsourcing bedeutet
Beim traditionellen IT-Outsourcing überträgt das KMU bestimmte Aufgaben oder ganze Bereiche an einen externen Anbieter. Das kann den Betrieb der Server betreffen, den Benutzersupport, Datensicherung oder auch die Wartung der Arbeitsplätze. Ziel ist es, Ressourcen zu entlasten und gleichzeitig auf Fachwissen zuzugreifen, das intern nicht vorhanden ist.
Typische Merkmale von klassischem IT-Outsourcing
- Der Anbieter übernimmt klar definierte Aufgabenbereiche.
- Der IT-Outsourcing-Anbieter rechnet die Leistung häufig nach Aufwand ab.
- Die Zusammenarbeit ist in Verträgen über Leistungsumfang, Reaktionszeiten und Support definiert.
- Der Dienstleister arbeitet meist reaktiv, d.h. er wird dann tätig, wenn etwas nicht funktioniert.
Für viele KMU war dieses Modell lange die einfachste Lösung: überschaubar und vertraut. Doch die Anforderungen an die IT sind dynamischer geworden, und damit auch die Grenzen des klassischen Outsourcings sichtbarer.
3. Wo klassisches IT-Outsourcing an seine Grenzen stösst
Das traditionelle Outsourcing-Modell funktioniert gut, wenn Systeme stabil laufen und wenig Veränderung ansteht. Doch moderne IT-Landschaften sind selten statisch. Software-Updates, neue Sicherheitslücken, Cloud-Migrationen und die wachsende Zahl von Geräten verlangen eine permanente Anpassung. Und genau an diesem Punkt entstehen Schwachpunkte beim klassischen IT-Outsourcing:
- Reaktive Betreuung: Es wird erst gehandelt, wenn ein Problem auftritt – wertvolle Zeit geht verloren.
- Unklare Verantwortlichkeiten: Wer trägt die Verantwortung, wenn Systeme ausfallen oder Daten verloren gehen?
- Fehlende Strategie: Der Fokus liegt auf Betrieb, nicht auf Weiterentwicklung oder Sicherheit.
- Kostenrisiko: Aufwandbasierte Abrechnung erschwert die Budgetplanung.
Das führt dazu, dass klassische Outsourcing-Modelle heute vielerorts an ihre Grenzen stossen. Das gilt besonders in Unternehmen, deren Erfolg unmittelbar von einer funktionierender IT abhängt.
4. Managed IT Services: Outsourcing in moderner Form
Aus diesen Schwächen hat sich der moderner Ansatz der Managed IT Services entwickelt. Er verfolgt das gleiche Grundprinzip, nämlich IT-Aufgaben an Spezialisten auszulagern. Managed IT Services gehen aber wesentlich weiter.
Der entscheidende Unterschied liegt in der Übernahme der Verantwortung: Beim Managed-Service-Modell trägt der Anbieter die volle Verantwortung für den laufenden IT-Betrieb. Er überwacht proaktiv die Systeme, sorgt für regelmässige Wartung, setzt Sicherheitsupdates automatisiert um und plant aktiv Weiterentwicklungen. Alles mit dem Ziel, nicht auf Probleme zu reagieren, sondern sie gar nicht erst entstehen zu lassen.
Typische Bestandteile moderner Managed IT Services:
- 24/7-Systemüberwachung mit automatischer Fehlererkennung
- Regelmässige Software- und Sicherheitsupdates
- Zentrale Verwaltung von Arbeitsplätzen, Geräten und Benutzerrechten
- Automatisierte Backups und Wiederherstellungstests
- Integrierte Cybersecurity-Lösungen wie Firewall, Antivirus und MFA
- Klare Kostenstrukturen durch monatliche Pauschalen
- Laufende Optimierung und strategische IT-Beratung
Somit sind Managed Services eine moderne Form des IT-Outsourcings: Das Unternehmen gibt Aufgaben ab – aber in einem Rahmen, der Sicherheit, Planung und Weiterentwicklung einschliesst.
5. IT-Outsourcing vs. Managed IT Services: der direkte Vergleich
| Kriterium | Klassisches IT-Outsourcing | Managed IT Services |
|---|---|---|
| Zielsetzung | Entlastung durch externe Ausführung | Ganzheitliche Stabilität und Sicherheit |
| Arbeitsweise | Reaktiv: Eingriff bei Problemen | Proaktiv: Prävention und Monitoring |
| Verantwortung | Liegt beim Unternehmen | Wird geteilt mit dem Anbieter |
| Kostenmodell | Aufwandbasiert | Monatliche Flat-Rate |
| Sicherheitsfokus | Optional, projektbasiert | Integriert in den Service |
| Strategie & Beratung | Kaum vorgesehen | Fester Bestandteil |
| Flexibilität | Eingeschränkt durch Verträge | Skalierbar nach Bedarf |
Die Gegenüberstellung zeigt: Managed IT Services schliessen das Outsourcing ein. Sie sind die modernere, strategischere Form davon. Das klassische IT-Outsourcing bleibt dann sinnvoll, wenn ein Unternehmen punktuelle Unterstützung braucht. Doch sobald Verfügbarkeit, Sicherheit und Wachstum im Vordergrund stehen, bietet das Managed-Services-Modell den nachhaltigeren Rahmen.
6. Beispiel für modernes IT-Outsourcing mit Managed IT Services
Ein anschauliches Beispiel für diesen Wandel liefert Microsoft 365 (M365). Die Cloud-Plattform ist für viele KMU zum Herzstück der Arbeit geworden. Sie vereint E-Mail, Kommunikation, Zusammenarbeit und Datenspeicherung in einer zentralen Umgebung.
Doch der Betrieb einer M365-Umgebung erfordert Fachwissen: Benutzerverwaltung, Sicherheit, Gerätemanagement, Datenrichtlinien und Compliance müssen laufend gepflegt werden. Im klassischen Outsourcing würden diese Aufgaben einzeln beauftragt: ein Techniker richtet Benutzer ein, ein anderer kümmert sich um Backups.
Im Managed-IT-Service-Modell wird Microsoft 365 z.B. mit Managed M365 Security ganzheitlich betreut:
- Benutzer- und Lizenzmanagement
- Sicherheitsüberwachung mit Microsoft Defender for Business
- Gerätesteuerung über Intune
- Datensicherung und Wiederherstellung
- Compliance- und Datenschutzkonfiguration
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Organisation arbeitet produktiv in der Cloud, während der Managed-Service-Partner für Stabilität, Sicherheit und Skalierbarkeit im Rahmen der Unternehmensentwicklung sorgt– ohne dass das KMU interne Ressourcen bindet.
7. Cybersicherheit als wichtiges Argument für Managed IT Services
Cyberangriffe sind längst Alltag. Phishing, Ransomware oder Social Engineering treffen mittlerweile nicht in erster Linie Grosskonzerne, sondern vor allem KMU. Denn die Cyberkriminellen wissen, dass dort die Cyberabwehr in vielen Fällen ungenügende Wirkung zeigt.
Beim klassischen Outsourcing ist Cybersicherheit häufig ein separates Zusatzpaket. Hingegen ist sie beim Managed-Services-Modell integraler Bestandteil. Dabei spielt ein ganzes Paket an Massnahmen eine wichtige Rolle, um die sich der Managed-Services-Partner kümmert:
- Mehrstufige Schutzmechanismen (Firewall, Antivirus, Endpoint Protection)
- Multi-Faktor-Authentifizierung und Conditional Access
- Laufendes Sicherheitsmonitoring: 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr
- Awareness-Trainings für Mitarbeitende
- Proaktive Patches und Incident Response
- Vollumfänglicher Schutz für Microsoft 365 mit individuellen Sicherheitsrichtlinien, automatisiertem Bedrohungsmonitoring, gezielter Schwachstellenanalyse und Compliance-Management für Mail, Teams, OneDrive und den weiteren M365-Apps
Damit entsteht ein Sicherheitskonzept, das sich ständig weiterentwickelt und Bedrohungen antizipiert, anstatt dass es nur darauf reagiert. Gerade in einem Umfeld, in dem IT-Systeme geschäftskritisch sind, wird dieser präventive Ansatz zum entscheidenden Unterschied.
8. Wirtschaftliche Perspektive: Kosten und Planbarkeit
Ein weiterer bedeutender Faktor ist die Kostenstruktur: Verträge mit klassischem IT-Outsourcing sind oft aufwandsbasiert. Jede Supportstunde, jedes Update und jede Anpassung erzeugen zusätzliche Kosten. Dies erschwert die Planbarkeit für Unternehmen mit begrenzten Budgets.
Managed IT Services arbeiten dagegen mit monatlichen Pauschalen. Diese beinhalten alle vereinbarten Leistungen, von der Wartung über Sicherheitsupdates bis zum Support.
Das Ergebnis:
- Volle Kostenkontrolle statt Überraschungen
- Planbare Budgets für das gesamte Jahr
- Geringeres Risiko unvorhersehbarer Ausgaben
- Höhere Produktivität, da Ausfälle minimiert werden
9. Klassisches IT-Outsourcing vs. Managed IT Services: Für welche Art von KMU passt welches Modell?
Nicht jedes Unternehmen braucht denselben Grad an IT-Betreuung. Die Entscheidung hängt stark von der Struktur und den Zielen ab.
Wann eignet sich klassisches IT-Outsourcing?
- Wenn das Unternehmen bereits eine interne IT-Abteilung hat
- Wenn nur spezifische Aufgaben abgegeben werden sollen
- Wenn die Infrastruktur weitgehend stabil und unverändert bleibt
Wann eignen sich Managed IT Services?
- Es ist kein internes IT-Team vorhanden
- Sicherheit, Skalierbarkeit und Verfügbarkeit sind entscheidend
- Das KMU möchte die IT strategisch weiterentwickeln
- Wenn Cloud- und Hybridlösungen im Einsatz sind
In der Praxis zeigt sich: Viele KMU starten mit klassischem Outsourcing und wechseln in einer späteren Phase zu Managed Services, sobald sie den Mehrwert einer proaktiven Betreuung erkennen.
10. Fazit: Vom Delegieren von IT-Aufgaben zum Gestalten der IT-Strategie
Beide Modelle haben ihre Berechtigung: Klassisches IT-Outsourcing bleibt eine solide Lösung für klar umrissene Aufgaben und kurzfristige Entlastung. Doch wenn die Anforderungen an eine moderne IT weitergehen, wie das heute meist der Fall ist, so ist ständige Anpassung, präventive Sicherheit und strategische Skalierbarkeit sowie Anpassungsfähigkeit notwendig.
Managed IT Services: Die konsequente Weiterentwicklung des IT-Outsourcing
Managed Services übernehmen nicht nur die anstehenden IT-Aufgaben, sondern die IT-Verantwortung. Aus reaktiver Betreuung wird ein kontinuierliches und planbares IT-Management. Damit entsteht eine Form des IT-Outsourcings, die nicht nur Kosten senkt, sondern Stabilität, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit schafft – genau das, was KMU heute brauchen, um digital erfolgreich zu sein.





