Mit dem zunehmenden Datenvolumen, das Unternehmen tagtäglich produzieren, rückt das Thema Green IT immer stärker ins Zentrum der Klimaschutzbemühungen von Firmen. IT-Nachhaltigkeit kann vieles bewirken, denn bereits mit wenigen Massnahmen lassen sich die CO2-Emissionen und der Ressourcenverbrauch in KMU deutlich senken.
Die IT-Infrastruktur in KMU benötigt viel Energie. Nicht nur der Betrieb der Hardware, sondern auch die Produktion, Speicherung und Verarbeitung von Daten verbraucht Ressourcen. Rechenzentren allein machen heute rund 2% des weltweiten Energieverbrauchs aus und in den nächsten Jahren soll diese Zahl deutlich steigen.
Mit Blick auf die Endlichkeit unserer Ressourcen und die damit zusammenhängenden Anforderungen an den Klimaschutz ist also Handeln angesagt. Für KMU bedeutet dies, ihre eingesetzten Informations- und Kommunikationstechnologien zu überdenken und eine ressourcenschonende IT zu implementieren. Das Ziel von Green IT ist es, Energie und Materialien möglichst effizient einzusetzen und so den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen von Unternehmen deutlich zu senken.
Der Weg zu mehr IT-Nachhaltigkeit in Unternehmen
KMU, die auf eine klimafreundliche Geschäftstätigkeit Wert legen, sind gut beraten, sich mit nachhaltiger IT zu befassen. Denn die IT bietet ein beträchtliches Potenzial für den Klimaschutz. Mit den folgenden fünf Tipps lassen sich bereits deutliche Effekte im Energieverbrauch und dem CO2-Ausstoss erreichen.
1. Datenmanagement und Priorisieren von Datensätzen
Die Geschäftsprozesse vieler Unternehmen basieren heutzutage zu einem grossen Teil auf Daten. Doch nicht alle Datensätze sind gleich wichtig: Während manche für den Fortbestand des Betriebs essenziell sind, sind andere nach wenigen Stunden bereits überholt. Abhängig von der Relevanz der Datensätze für den Betrieb eines Unternehmens, lassen sie sich priorisieren und in Klassen einteilen: Die wichtigen Daten sind zu speichern und gegebenenfalls mehrfach zu archivieren. Weniger bedeutende Datensätze lassen sich hingegen rasch komprimieren und ressourcenschonend in der Cloud verstauen – vorausgesetzt die Cloud stützt sich auf Rechenzentren, die ihre Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen.
Dieses Vorgehen erlaubt KMU, Speicherplatz und Rechenleistungen so gering wie möglich zu halten, den CO2-Fussabdruck zu reduzieren und dennoch die Anforderungen an eine umfassende Recovery- und Backupstrategie zu erfüllen.
2. Einsatz der Cloud zur Datenspeicherung und Zusammenarbeit
Ein lokales Rechenzentrum benötigt Platz, eine konstante Kühlung und es hat nur eine begrenzte Speicherkapazität. Als Alternative dazu bietet sich vor allem für KMU die Datenspeicherung über die Cloud an. Die Cloud lässt sich nicht nur flexibel gemäss den aktuellen Anforderungen des Unternehmens skalieren, sondern sie reduziert zudem Planungsaufwand und Beschaffungskosten, nimmt weniger Platz in Anspruch und sie verbraucht deutlich weniger Energie als die klassische stationäre IT-Infrastruktur. Zusätzlich zur CO2-Einsparung erhöht die Cloud die Effizienz und Agilität eines Unternehmens. Auch erlaubt sie es, die Digitalisierung auf weiteren Ebenen voranzutreiben – etwa bei der Zusammenarbeit in räumlich getrennten Teams, gemeinsamen Dateiablagen oder bei der Videotelefonie.
Arbeitet ein Unternehmen mit sensiblen Daten, so bietet eine Private Cloud die notwendige Sicherheit: Die Verbindung vom KMU oder den mobilen Endgeräten zur Cloud erfolgt dabei verschlüsselt über eine Internet-Verbindung. Bei besonders hohen Sicherheitsanforderungen wird eine verschlüsselte private Direktverbindung genutzt. So lassen sich sowohl die IT-Nachhaltigkeit als auch die Cybersicherheit erhöhen.
3. Stromsparen mit technischen Massnahmen
Neben der Ausgestaltung der IT-Systeme, erlauben auch technische Anpassungen an der Infrastruktur die Nachhaltigkeit in der IT zu steigern. Durch automatische Netzschalter, eine tiefere Bildschirmhelligkeit sowie das rasche Aktivieren des Standby-Modus am Monitor lässt sich der Energieverbrauch von Arbeitsgeräten deutlich reduzieren.
Auch Mitarbeitende sind in die Bemühungen miteinzubeziehen. Durch Schulungen und Sensibilisierung mit geeigneten Kommunikationsinstrumenten soll sie das Unternehmen zu ressourcenschonendem Verhalten motivieren. Dazu gehören bereits einfache Gewohnheiten, wie etwa die Arbeitsgeräte bei Nichtgebrauch vollständig auszuschalten.
4. Alternative Energien einsetzen
Neben der Reduktion des Stromverbrauchs lässt sich die IT auch durch den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen klimafreundlicher gestalten. Über die lokalen Elektrizitätswerke oder andere Anbieter kann ein Unternehmen seinen Strommix auf 100% erneuerbare Energien umstellen. Eine IT-Infrastruktur, die mit klimafreundlich produziertem Strom betrieben wird,
unterstützt Bestrebungen zu einer ressourcenschonenden IT optimal.
5. Nachhaltigkeit bei der Wahl des IT-Partners einfordern
Green IT nimmt nicht nur die unternehmensinterne Infrastruktur in die Pflicht, sondern auch allfällige IT-Partner und Lieferanten. Viele KMU lassen sich bei der Bewirtschaftung ihrer Unternehmens-IT von externen Experten unterstützen. Im Sinne der Wertschöpfungskette müssen auch diese die Prinzipien nachhaltiger IT verstehen und implementieren.
KMU, die Teile ihrer IT auslagern, sollten also bereits bei der Evaluierung ihres künftigen IT-Supports oder Managed-IT-Service-Providers strategisch vorgehen und ein besonderes Augenmerk auf dessen Bemühungen um eine nachhaltige IT-Infrastruktur legen. Nachweise auf der Webseite und
Zertifizierungen wie «myClimate» bieten hierbei Orientierung.
Fazit: IT-Nachhaltigkeit als Mehrwert fürs KMU
Einem KMU stehen verschiedene Massnahmen zur Verfügung, um eine nachhaltige IT zu erreichen: Von der CO2-sparenden Backup-Lösung, über die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden bis hin zur Wahl eines passenden IT-Partners gilt es aktiv zu werden. Doch die Mühe lohnt sich, denn durch das Bekenntnis zu einer klimaschonenden IT spart ein KMU nicht nur Kosten, Personal und Platz, sondern es verbessert auch sein Image und hebt sich von seinen Mitbewerbenden ab. Gemeinsam mit einem zur Nachhaltigkeit verpflichteten IT-Partner sind KMU damit auf dem besten Weg, Green IT zugunsten der Gesellschaft sowie des Unternehmens selbst umzusetzen.
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