Geschäftsführungen von kleinen oder mittelgrossen Unternehmen stehen häufig vor der Herausforderung, Ihre IT-Infrastruktur effizient und kostengünstig zu gestalten. Dabei stellt sich meist die Frage: Reicht ein klassischer IT-Support aus oder sollte das KMU auf umfassende Managed IT Services setzen? Wir analysieren die Stärken und Schwächen beider Ansätze.
IT-Support: Der reaktive Problemlöser
Traditioneller IT-Support funktioniert nach dem Prinzip «Sobald ein Problem auftritt, greifen wir ein und lösen es». Diese Herangehensweise hat durchaus ihre Berechtigung:
Vorteile des IT-Supports
- Flexibilität: KMU zahlen nur für die tatsächlich benötigte Unterstützung.
- Geringer Verwaltungsaufwand: Kein dauerhafter Vertrag notwendig.
- Schnelle Problemlösung: Gute IT-Support-Teams sind darauf trainiert, nach einem Ausfall Probleme schnell und effizient zu lösen, um Ausfallzeiten zu minimieren.
- Spezialisierte Expertise: Erfahrene IT-Support-Teams verfügen oft über Spezialisten für verschiedene Technologiebereiche, die sie bei komplexen Problemen hinzuziehen.
- Schulungsmöglichkeiten: Entsprechend ausgebildete IT-Support-Teams können oft auch Schulungen für Mitarbeiter anbieten, um häufige Probleme selbst zu lösen.
Nachteile des IT-Supports
- Reaktiver Ansatz: Probleme werden erst behoben, wenn sie auftreten.
- Potenziell längere Ausfallzeiten: Die Dauer der Fehlerbehebung ist abhängig von der Reaktionszeit des IT-Support-Teams und den jeweiligen Präsenzzeiten.
- Keine proaktive Wartung: Kleinere Probleme können unentdeckt zu grösseren schwierigkeiten und Sicherheitslücken anwachsen.
- Geringe Planbarkeit: IT-Kosten können stark schwanken. Wiederholte Problemlösungseinsätze und die daruch entstehenden Ausfallzeiten der IT wirken sich ungünstig auf die Gesamtkosten aus.
- Fehlende strategische Ausrichtung: Insbesondere kleinere Anbieter von traditionellem IT-Support konzentrieren sich hauptsächlich auf die Lösung akuter Probleme und weniger auf langfristige IT-Strategien.
Für sehr kleine Unternehmen mit einfacher IT-Infrastruktur kann der klassische IT-Support durchaus ausreichend sein. Voraussetzung ist, dass der IT-Support-Anbieter ein entsprechendes Service Level Agreement (SLA) anbietet. Eine solche Dienstleistungsvereinbarung legt die wichtigsten Kennzahlen der Zusammenarbeit fest, insbesondere etwa die Reaktions- und Lösungszeiten bei Ausfällen oder die Einsatzzeiten der IT-Spezialisten. Sobald das Unternehmen jedoch wächst, nimmt auch die Komplexität der IT-Systeme zu und ein traditioneller IT-Support stösst dabei an seine Grenzen.
Managed Services: Der proaktive Begleiter
Managed Services (oder Managed IT Services) gehen einen Schritt weiter als der klassische IT-Support. Hier übernimmt ein externer Dienstleister (Managed Service Provider oder MSP) die kontinuierliche Betreuung und Optimierung der gesamten IT-Landschaft des KMU. Ein wesentliches Merkmal von Managed IT Services ist die vorausschauende Betreuung der IT-Infrastruktur.
Vorteile von Managed Services
- Proaktive Wartung: Ein qualifizierter Anbieter von Managed IT Services erkennt potenzielle Probleme (Störungen, Leistungseinbussen, Cyberrisiken) frühzeitig und behebt diese, bevor sie zu Ausfällen führen.
- Planbare Kosten: Feste monatliche Gebühren für die Betreuung der IT.
- Hohe Verfügbarkeit: Durch ein laufendes automatisiertes Monitoring sorgt ein gut organisierter Anbieter von Managed IT Services 24 Stunden am Tag während 7 Tagen die Woche für eine betriebsbereite und leistungsfähige IT-Infrastruktur.
- Zugang zu Expertenwissen: Ein Team von zertifizierten IT-Spezialisten steht zur Verfügung. Dieses bietet auch massgeschneiderte Schulungen an für den Umgang mit bestimmten Software-Anwendungen wie etwa mit den Microsoft-365-Zusammenarbeitstools oder zur Vermeidung von Cybersicherheitsvorfällen.
- Skalierbarkeit: Der Service-Level lässt sich an die wachsenden Anforderungen des KMU anpassen.
- Fokus auf das Kerngeschäft: KMU müssen sich nicht um IT-Themen kümmern, sondern können sich auf ihr eigentliches Geschäftsmodell konzentrieren.
Nachteile von Managed Services
- Kurzfristige Wechselmöglichkeit des Anbieters eingeschränkt: Meist besteht eine längerfristige Vertragsbindung.
- Abhängigkeit vom Dienstleister: Es entsteht eine Bindung des KMU an den Managed Service Provider, da das gesamte IT-Know-how bei diesem liegt.
- Weniger direkte Kontrolle durch das KMU: Die IT-Infrastruktur wird grösstenteils vom MSP verwaltet.
- Laufende Kosten: Die monatlichen Kosten fallen auch dann an, wenn keine Dienstleistung des MSP beansprucht wurde.
Für die meisten wachsenden KMU überwiegen die Vorteile von Managed IT Services dennoch deutlich. Sie gewinnen damit nicht nur Zeit und Sicherheit, sondern profitieren auch von einer zukunftsgerichteten IT-Infrastruktur – was langfristig das Budget schont.
Der entscheidende Unterschied: Prävention statt Reaktion
Der Hauptunterschied zwischen traditionellem IT-Support und Managed IT Services liegt in der Herangehensweise. Während IT-Support reaktiv auf Probleme eingeht, arbeiten Managed IT Services präventiv.
Stellen Sie sich vor, Ihre IT-Infrastruktur wäre ein Auto: Der klassische IT-Support ist vergleichbar mit einer Autowerkstatt, die Sie nur dann aufsuchen, wenn etwas defekt ist. Hingegen entsprechen Managed IT Services einem Rundum-Sorglos-Paket mit regelmässigen Services, Ölwechseln, Bremskontrollen, Überprüfung der Sicherheitssysteme sowie weiterer vorausschauender Wartung und Soforthilfe bei Pannen.
Für ein modernes KMU, das auf eine zuverlässige und leistungsfähige IT-Infrastruktur angewiesen ist, ist der präventive Ansatz in den meisten Fällen sinnvoll: er minimiert Ausfallzeiten, erhöht die Produktivität und sorgt für eine bessere Planbarkeit der IT-Kosten.
Managed IT Services: Mehr als nur technischer Support
Ein guter Managed Service Provider ist nicht nur technischer Ansprechpartner, sondern wird zu einem strategischen Begleiter für die digitale Transformation oder Weiterentwicklung eines Unternehmens. Er berät bei wichtigen IT-Entscheidungen, hilft bei der Implementierung neuer Technologien und sorgt dafür, dass die IT-Infrastruktur optimal auf die Geschäftsziele des KMU ausgerichtet ist.
Konkret können Managed IT Services folgende Bereiche abdecken:
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Netzwerk- und Systemadministration
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Cloud-Services und -Migration
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Datensicherung und Disaster Recovery
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Cybersicherheit und Compliance
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Software-Updates und -Lizenzverwaltung
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Helpdesk und Endanwender-Support
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IT-Strategieberatung und Budgetplanung
- Mitarbeiterschulung zu Software-Tools (z.B. MS 365) und zur Stärkung der Cybersicherheit
Diese umfassende Betreuung ermöglicht es Entscheidungsträger in KMU und ihren Teams, sich voll und ganz auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, während die IT-Infrastruktur reibungslos im Hintergrund funktioniert.
Microsoft 365 Copilot: Ein Beispiel für den Mehrwert von Managed IT Services
Ein aktuelles Beispiel für den Mehrwert, den Managed IT Services bieten können, ist die Einführung von Microsoft 365 Copilot in einem KMU. Dieses KI-gestützte Tool verspricht, die Produktivität in Unternehmen durch intelligente Assistenzfunktionen deutlich zu steigern.
Copilot kann beispielsweise bei folgenden Aufgaben erhebliche Unterstützung bieten:
- Dokumente zusammenfassen und erstellen
- E-Mails und Nachrichten formulieren
- Präsentationen generieren
- Daten analysieren und visualisieren (z.B. aus Excel)
Die Implementierung und optimale Nutzung eines solchen fortschrittlichen Tools erfordert Fachwissen und eine gut aufgestellte IT-Infrastruktur. Hier zeigt sich der Mehrwert von Managed IT Services:
- Der MSP kann die Einführung von Copilot planen und durchführen.
- Er stellt sicher, dass die vorhandenen IT-Systeme die notwendigen Voraussetzungen erfüllen.
- Der Managed Service Provider schult die Mitarbeitenden in der effektiven Nutzung des Tools.
- Er überwacht die Nutzung und optimiert die Einstellungen kontinuierlich.
- Er sorgt für die notwendige IT-Sicherheit im Umgang mit KI-Tools.
IT-Support oder Managed Services: Die richtige Wahl für ein KMU
Die Entscheidung zwischen IT-Support und Managed IT Services hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Unternehmensgrösse: Kleinere Unternehmen mit sehr einfachen IT-Anforderungen könnten mit IT Support gut bedient sein, während für Unternehmen mit Wachstumsambitionen oder für grössere KMU Managed IT Services die bessere Wahl sind.
- IT-Komplexität: Je komplexer die IT-Infrastruktur, desto sinnvoller sind Managed Services.
- Wachstumspläne: Wenn ein KMU Wachstum erwartet, bieten Managed Services die dazu notwendige Skalierbarkeit.
- Risikobereitschaft: Möchte ein KMU proaktiv Probleme vermeiden, sind Managed Services die bessere Option, da sie das Ausfallrisiko auf ein Minimum reduzieren.
- Interne Ressourcen: Verfügt das KMU über ein eigenes IT-Team oder über ein hohes Mass an IT-Fachwissen, könnte IT-Support ausreichend sein. Ohne internes Know-how sind Managed Services meist sinnvoller.
Für einen Grossteil der KMU bieten Managed IT Services deutliche Vorteile. Sie ermöglichen eine zukunftssichere, effiziente und kostentransparente IT-Infrastruktur, die mit Ihrem Unternehmen mitwächst.
Fazit: Investition in die Zukunft
Die Entscheidung für Managed IT Services ist für ambitionierte KMU eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Damit lässt sich nicht nur Zeit und Sicherheit gewinnen, sondern es steht mit einem MSP auch ein strategischer Partner zur Seite, der dabei unterstützt, die Chancen der Digitalisierung voll auszuschöpfen.
Es lohnt sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen und deren Leistungsspektrum genau zu prüfen. Ein guter Managed IT Service Provider wird sich Zeit nehmen, um die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen KMU zu verstehen und eine massgeschneiderte Lösung auszuarbeiten.