Die Cloud-Frage im KMU: Public Cloud, Private Cloud oder Hybrid Cloud?

Die Cloud-Frage in KMU - Private Cloud Public Cloud Hybrid Cloud

Als flexible, kostengünstige und effiziente Alternative zum lokalen Rechenzentrum setzt sich Cloud Computing in KMU immer mehr durch. Doch bevor die virtuelle IT ihren Betrieb aufnehmen kann, muss sich ein Unternehmen für das passende Cloud-Modell entscheiden. Public Cloud, Private Cloud oder Hybrid Cloud stehen zur Auswahl und verfügen jeweils über spezifische Merkmale.



Cloud Computing bezeichnet die Bereitstellung von IT-Dienstleistungen wie Speicherplatz, Rechnerleistung oder Anwendungsprogramme als Service über das Internet oder ein privates Netzwerk. Eine Cloud bringt für Unternehmen viele Vorteile mit sich: Sie erhöht die Skalierbarkeit und Flexibilität der IT-Infrastruktur, ermöglicht ortsunabhängige Zugriffe auf Software und Dateien und senkt die IT-Kosten. Weiter legt die Cloud einen wichtigen Grundstein für weitere Digitalisierungs­prozesse. Der Wechsel in die Wolke ist damit für viele Unternehmen oft nur eine Frage der Zeit.

Doch bevor die Cloud-Migration beginnen kann, muss sich ein KMU für ein geeignetes Cloud-Modell entscheiden. Nur mit einer auf die betrieblichen Gegebenheiten abgestimmten Cloud-Architektur, die sich den Anforderungen und Bedingungen im Unternehmen anpasst, lassen sich die Vorteile der Cloud nutzen. Für das KMU ist es möglich, effizienter, kostengünstiger und erfolgreicher zu arbeiten.

Public Cloud: Die unkomplizierte, flexible und einfache Lösung

Die Public Cloud ist über das öffentliche Internet erreichbar. Individuelle Zugangsdaten geben Anwendern Zugriff auf ihre spezifischen Cloud-Dienstleistungen und Daten. Die Nutzerinnen und Nutzer der öffentlichen Cloud-Lösung teilen sich ein gemeinsames Rechenzentrum, welches der Cloud-Anbieter betreibt. Da das Unternehmen sämtliche Services über das Web bezieht, kann es auf eigene Hardware verzichten. Ein bekanntes und bewährtes Beispiel einer öffentlichen Cloud ist Microsoft 365, das mit OneDrive, Sharepoint und Teams die gemeinsame Bearbeitung von Dateien und die Zusammenarbeit im Team ermöglicht.

Vorteile einer Public Cloud

Die Hauptvorteile der öffentlichen Speicherplattform liegen in ihrer schnellen Verfügbarkeit, der Flexibilität und der grossen Skalierungsfreiheit. Mit der Public Cloud können KMU ihre IT-Infrastruktur jederzeit rasch und unkompliziert an die aktuellen Bedürfnisse anpassen. Für viele Betriebe ist sie daher nicht nur die einfachste, sondern auch die kostengünstigste Lösung. Mit einer Public Cloud erhalten Firmen ein Komplettpaket mit verschiedenen Anwendungen, Speicher­kapazität und Rechenleistung. Der Cloud-Anbieter kümmert sich zudem um Updates und Sicherheits­massnahmen, so dass sich die Cloud mit wenig Eigeninvestition und mit relativ hoher Cybersicherheit nutzen lässt.

Nachteile der Public Cloud

Unternehmen, die eine Public Cloud implementieren, begeben sich ein Stück weit in die Abhängigkeit des jeweiligen Cloud-Anbieters. Sie haben nur begrenzte Einfluss­möglichkeiten auf den Funktionsumfang und den Speicherort der Daten. Eine gewisse Einschränkung ist allerdings auch bei einer Hardware-IT-Lösung am Firmensitz (On-Premise) gegeben, da die Komponenten-Hersteller das Leistungsportfolio und die Dauer der Update-Lebenszyklen festlegen. Die öffentliche Verfügbarkeit der Cloud kann darüber hinaus das Cyberrisiko erhöhen, wenn sie nicht korrekt konfiguriert wurde – sie erfordert daher ein sorgfältiges Setting zur Sicherstellung der IT-Security.

 

Private Cloud: Die exklusive IT-Plattform

Sind besonders sensible Daten oder Firmengeheimnisse vorhanden, so bietet sich für ein KMU die Nutzung einer Private Cloud an. Der Zugriff zu diesem Cloud-Modell ist nur über das interne Firmennetzwerk oder von extern über einen sicheren VPN-Zugriff (Virtual Private Network) möglich. Im Gegensatz zur öffentlichen Cloud wird sie eigens für ein bestimmtes Unternehmen betrieben und ist nur diesem zugänglich. Bei der Umsetzung stehen verschiedene Möglichkeiten offen: Ein KMU kann die eigene Cloud entweder über die firmeneigenen Server betrieben oder es mietet exklusive Ressourcen wie Speicherplatz oder Rechenleistung im Rechenzentrum eines vertrauensvollen Cloud-Anbieters.

Vorteile der Private Cloud

Die Abhängigkeit vom Cloud-Anbieter verringert sich mit der Private Cloud. Das Unternehmen behält die weitgehende Kontrolle über seine Daten. Weiter ist es möglich, individuelle Prozesse in die Cloud-Umgebung zu übertragen und virtuell zu nutzen. Besonders für Firmen mit eigenen, hoch­speziali­sierten Dienstleistungen ist dies ein grosser Pluspunkt. Auch in Sachen Sicherheit hat eine privat betriebene Cloud Vorteile. In Branchen wo hohe Datenschutz- und Compliance-Anforderungen zu erfüllen sind, ist der Einsatz einer Private Cloud teilweise gar vorgeschrieben, etwa für gewisse Bereiche des Finanz- oder Gesundheitswesens.

Nachteile der Private Cloud

Die zusätzliche Gestaltungsfreiheit und Sicherheit haben einen Preis: Besonders der Betrieb der privaten Cloud-Lösung mit firmeneigenen Servern fordert mehr Ressourcen und technisches Know-How als dies beim öffentlichen Modell erforderlich ist. Das KMU behält nicht nur die Kontrolle über die Plattform, sondern es trägt auch die Verantwortung für die anfallenden Serviceaufgaben, regelmässige Updates und Sicherheits­vorkehrungen. Um die internen Ressourcen zu schonen, ist ein Outsourcing der Cloud-Verwaltung an einen qualifizierten IT-Anbieter ratsam – so lassen sich Pflege- und Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren.


Hybrid Cloud: Die Kombination aus Skalierbarkeit und Sicherheit

Die Hybrid Cloud kombiniert die private und die öffentliche Cloud entweder miteinander oder mit der bestehenden lokalen IT-Infrastruktur. Letztere Option findet sich insbesondere in Unternehmen, welche eine schrittweise Cloud-Migration durchführen möchten und temporär sowohl lokale als auch virtuelle Server in Betrieb haben.

Die Hybrid Cloud kommt oft dann zum Einsatz, wenn Unternehmen sowohl auf die Flexibilität der Public Cloud als auch auf die Sicherheit der Private Cloud angewiesen sind. So ist beispielsweise bei volatilen Märkten und hochsensiblen Daten oder in einem wachsenden Startup mit spezialisierten Dienst­leistungen die Verwendung einer hybriden Cloud-Lösung sinnvoll. Unternehmen, die eine Hybrid Cloud nutzen, verarbeiten einen Teil ihrer Daten in der Infrastruktur einer öffentlichen Cloud und greifen für andere Teile – etwa sensible Patientendaten – auf ein lokales Rechenzentrum oder eine private Cloud zurück. Ein weiteres Einsatzbeispiel der hybriden Cloud ist der Bezug von Anwendungen oder Rechenleistung über die öffentliche Plattform, während der Speicherplatz privat verwaltet wird. Das KMU entscheidet, welche Anwendungen und Ressourcen es zu einem Public-Cloud-Anbieter auslagert und welche unter der Hoheit der privaten Cloud bleiben.

Vorteile der Hybrid Cloud

Die hybride Plattform vereint die Vorteile aus zwei Welten. Sie bietet ein hohes Mass an Skalierbarkeit und Flexibilität und erlaubt es zeitgleich, besonders schützenswerte Daten in einer privaten Cloud-Umgebung abzusichern.

Nachteile der hybriden Cloud

Die hybride Cloud ist die kostenintensivste aller drei Cloud-Modelle. Hinzu kommt ein erhöhter Koordinationsaufwand, sowie ein Mehraufwand bei der Systemadministration und der Dateiverwaltung.


Public-, Private- oder Hybrid Cloud? Professionelle Unterstützung erleichtert die Entscheidungsfindung

Die Cloud verlegt das lokale Rechen- und Speicherzentrum eines KMU vollständig oder teilweise in die virtuelle Welt. Damit kleine und mittlere Unternehmen die zahlreichen Vorteile der Cloud nutzen können, ist es wichtig, dass sie die ideale Lösung für die eigenen Umstände finden und imple­men­tieren. Alle drei Cloud-Typen bringen Vor- und Nachteile mit sich: Um die richtige Wahl zu treffen, ist eine umfassende Situations­analyse sowie die vertiefte System­kenntnis aller drei Optionen notwendig.

KMU, die intern nicht über das geforderte technische Know-How verfügen, sollten sich vor der Entscheidung von einem professionellen IT-Dienstleister mit fundierter Cloud-Erfahrung beraten lassen. Basierend auf dem jeweiligen Geschäftsmodell sowie den zu betreibenden Anwendungen und Prozessen kann er sein Expertenwissen einbringen, um die optimale Lösung für ein KMU auszuarbeiten. So agieren etwa Anbieter von Managed IT Services im Evaluations­prozess als neutrale Experten und stehen dem KMU rund um das Thema Cloud Computing zur Seite. Bei Bedarf unterstützen sie das Unternehmen auch bei den nächsten Schritten und sorgen für eine reibungslose Migration in die virtuelle IT-Umgebung. Dem erfolgreichen und mass­geschneiderten Start mit Cloud Computing steht nichts im Wege.


Die Cloud: IT aus der Steckdose. Chancen und Risiken von Cloud Computing für KMU

Titelbild: Pixabay

Themen: Cloud
Autor: Philipp Hollerer | 06.10.2022 | 09:30
Philipp Hollerer
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